Kundalini Yoga
Was ist chanten im Kundalini Yoga?
Das Chanten ist ein Hilfsmittel, um dich zu transformieren und zu zentrieren. Ein gutes Hilfsmittel, um dich zu konzentrieren. Du kannst Mantras nicht nur chanten, sondern auch sprechen, singen oder einfach nur denken. Das Chanten hat aber den größten Effekt.
Wir starten jede Yoga Stunde mit dem Einstimmen des
ONG NAMO GURU DEV Mantras und dem AD GURE NAMEH Kundalini Yoga Schutzmantras.
Atem - Pranayama
Asanas (Haltungen) im Kundalini Yoga
Im Kundalini Yoga nach Yogi Bajan findet eine verbale Haltungskorrektur statt. Anders als in anderen Yoga-Traditionen geht der Lehrer nicht herum, um evtl. Fehlhaltungen durch Berührungen zu korrigieren. Hilfsmittel wie Yogablöcke oder -Bänder werden normalerweise nicht benutzt.
Der Energiefluss des Yoga-Übenden soll nicht gestört werden. Das eigene Spüren wird wichtiger genommen als die korrekte Haltung.
Eine exakte Haltung erhöht die Wirkung einer Yogaübung. Aus unterschiedlichen Gründen ist es den Yoga-Übenden aber oft nicht möglich, in die perfekte Haltung zu gehen.
-
Körperliche Limitierungen (z.B. verkürzte Bänder) lassen eine exakte Haltung oft nicht zu.
-
Die unterschiedliche körperliche Konstitution empfiehlt einen differenzierten Umgang mit einzelnen Haltungen. Z.B. kann die Armhaltung bei der Sat Kriya je nach Thema und Ausrichtung der eigenen Blockaden unterschiedlich sein.
-
Hilfestellungen bewirken zwar evtl. eine korrekte Ausrichtung, gehen aber manchmal am Thema der Haltung vorbei. So wirkt der Kundalini Lotus auf das 2. Chakra, aber nur wenige können den rechten Winkel im Kreuzbein aufrechterhalten. Wenn man mit den Armen nachhilft, ist zwar der Winkel exakt, aber die Wirkung auf das 2. Chakra geht verloren.
-
Um eine Übung durchzuhalten, wird manchmal von den Übenden ein Winkel verändert oder Knie und Ellbogen gebeugt. Das Durchhalten der Übung hat eine wichtige Wirkungsfunktion, die im Zweifelsfall höher zu bewerten ist, als wenn die Übung exakt, aber dafür zu kurz gemacht wird.
Yogi Bhajan hat viele Übungen mit exakten Haltungen unterrichtet, aber den Schwerpunkt im Energiefluss der Übungsreihen – den sogenannten Kriyas – gesetzt. Die Übungen sollten - ohne zu viel Ablenkung durch einen perfekten Anspruch an die Haltung - aus den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten heraus ausgeführt werden. Dadurch wird ein sehr individueller Bezug zu den einzelnen Haltungen möglich, der für eine tiefgehende psycho-somatische Wirkung nötig ist.
Die Synchronisation zwischen Nerven-, Energie (Prana)- und Körpersystem entwickelt sich in den einzelnen Übungen und durch die Kombination der einzelnen Übungen. Dafür ist ein Spannungsfeld nötig, dass sich nicht automatisch aus der Haltung heraus ergibt, sondern erst aus dem bewussten Bemühen, den Energiefluss im Körper zu harmonisieren. Die exakte Haltung ist dabei nur ein Ende der nötigen Polarität. Das andere Ende ist das Selbst, dass sich individuell zu den einzelnen Haltungen verhält. Dieses Ringen zwischen der eigenen Selbstwahrnehmung und dem Anspruch an die exakte Haltung benötigt Raum und Flexibilität, damit das Yoga seine Wirkung entfalten kann.
Die Yoga-Haltung impft einen Stressimpuls in die Wahrnehmung. Dieser Impuls ist so getaktet, dass er das Bewusstsein erhöht – das eigentliche Ziel des Yoga. Wenn es nur um die Haltung ginge, dann wäre Yoga eine Art Akrobatik. Es wird so lange geübt, bis die perfekte Haltung erreicht ist. Beim Yoga ist die perfekte Haltung eher eine Fata Morgana. Sie treibt den Prozess an, ist aber nicht das eigentliche Ziel. Sie ist nur Mittel zum Zweck.
Die zwei wichtigsten Atemformen im Kundalini Yoga sind langer tiefer Atem und Feueratem
Langer tiefer Atem wird so langsam und tief gemacht, wie es die Übung erlaubt. Das Einatmen geht ungefähr so: - Drücke deinen Bauch ruhig und langsam nach vorne, so dass das Zwerchfell Raum hat, sich nach unten zu bewegen und Luft anzusaugen - Weite (mit den Zwischenrippenmuskeln) den Brustkorb, indem du die Rippen anhebst - Hebe dein Brustbein und Schlüsselbeine etwas (mit den Hilfsmuskeln von Nacken und Schultergelenken) Das Ausatmen fängt man am besten oben an durch Entspannen der Hilfsatemmuskeln, dann senkt man die Rippen und schließlich zieht man den Bauch gut ein. Langer tiefer Atem wirkt sehr entspannend und gibt ein Gefühl von Frieden.
Feueratem wirkt reinigend im Körper und gibt sehr viel Energie. Es geht dabei um einen kräftigen "Blasebalg"-Atem, nur mit dem Bauch und dem Zwerchfell. Beim Einatmen drückt man den Bauch kräftig nach Außen. Ausatmend zieht man den Bauch mit gleicher Intensität nach Innen. Anfangs kann man es ruhig langsam machen, um bei einem gleichmäßigen Rhythmus zu bleiben, später, wenn man es aufgebaut hat, ungefähr zwei Mal pro Sekunde. Achte darauf, beim Feueratem nicht in "Paradoxes Atmen" zu verfallen. Auch die Kopfhaltung muss berücksichtigt werden (das Kinn leicht angezogen), damit man kein Druckgefühl im Kopf bekommt.
Wie wir atmen, hat auf einen großen Einfluss auf unsere Lebenskraft und unser Lebensgefühl.
Normalerweise atmen wir 16–20-mal in der Minute. Durch regelmäßiges (tägliches) tiefes Atmen kann dieser Zyklus auf 8 Atemzüge pro Minute verringert werden. Das Ergebnis ist eine größere Stressresistenz und mehr geistige Klarheit.
Durch bewusstes Atmen lassen sich viele kritische Situationen leichter Lösen. Der Atem ist die Brücke zum inneren Potential des Menschen. Jeder Atemzug ist ein kleiner Lebenszyklus, der den Menschen in seine Mitte zurückbringen kann.
Im Kundalini Yoga spielt das richtige und intensive Atmen eine wichtige Rolle. Viele Menschen spüren eine große Veränderung, wenn sie ihren unvollständigen und flachen Atem korrigieren. Oder wenn sie das sogenannte "paradoxe Atmen" umstellen: 4 von 10 Menschen ziehen (unbewusst) beim Atmen den Bauch ein und machen damit das eigene Zwerchfell unbeweglich, anstatt den Bauch nach vorne zu drücken und dem Zwerchfell Raum zum Einatmen zu lassen. Dieser "falsche" Atem löst sich durch bewusstes Atmen und leichte tägliche Übungen innerhalb von zwei Wochen und das Atemvolumen steigt an.